Im letzten Jahr sagte der Hausmeister der Schule an dem die Feier stattfand zu mir: „Wann gibt’s endlich den Tag der Vatersprache? Den sollte man auch einführen, denn die Männer haben zu Hause eh nichts mehr zu sagen.“
Mit dieser Aussage sind wir auch schon mitten im Thema:
Muttersprache ist die Sprache, die ein Mensch in der Kindheit erlernt hat,
ohne formalen Unterricht durch eine enge Bezugsperson. Es ist die Sprache, in der er primär denkt, abgeleitet vom lateinischen ‚lingua materna‘.
Das muss nicht unbedingt die Sprache sein, welche die Mutter spricht: Umgangssprachlich eben die Sprache, in der man aufgewachsen ist, in der heutigen Zeit können das auch zwei Sprachen sein.
Binationale Partnerschaften, berufliche bedingte Auslandsaufenthalte und Migrationsbewegungen sind der Grund dafür, dass in einer Familie zum Beispiel zwei Sprachen oder eine andere Sprache als in der Umgebung gesprochen wird.
Später kann man im Lebenslauf ohne weiteres zwei Sprachen als Muttersprachen angeben - wenn man in diesen Sprachen schriftlich und mündlich auch im beruflichen Kontext mühelos kommunizieren kann.
Dialekt sei ein Identifikationsmerkmal und ein Teil der Identität und als der Gegentrend zur Globalisierung zu sehen. Dass die Globalisierung eine Rückbesinnung auf die Herkunft hervorrufen kann, will auch Ludwig Eichinger, Direktor des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, nicht ausschließen. * Der Dialekt habe eine Nähefunktion und werde als persönlicher und emotionaler empfunden als die Standardsprache.
Seit einiger Zeit kehrt der Wunsch nach Differenzierung zurück. Auch wächst die Akzeptanz der regionalen Dialekte durch die Sprachenvielfalt in Deutschland: Also unter anderem durch Einwanderung, durch mehrsprachiges Umfeld am Arbeitsplatz und durch regionale Fernsehsendungen.